Urlaub! Immer im Herbst, immer herbeigesehnt, das Zauberwort in unser all Gedanken.
Seit dem Über-Bord-Werfen meines glücklich geschiedenen Singlestatus haben sich diese zwei Wochen in meinem Jahreslauf jedoch grundlegend verändert. Hotelsuche, Bikini, Sonnenliege, Kofferwaage, Check-In-Warteschlagen, Kulturprogramm, Rallyefahrten in der Sahara, Essenszeiten und auch die gehörige Portion Faulenzen und Frauenkram wurden gegen Ölzeug, Leinenchaos, Niederländisch-Lernen, einen kardanischen Gasherd, etliche Wartungsarbeiten, Segelschein-Büffeln, Wellengang, Seekrankheit, die eigene Achterkabine und eine als abgelegt erachtete Marotte von mir - unzähligen Panik- und Schüttelattacken wegen nicht delogierbarer achtbeiniger Mitbewohner an Deck, Fendern und Segelschutz - getauscht.
Im Bikini auf dem Vordeck in der Sonne braten als Urlaubsprogramm - tja, Fehlanzeige - nur um etwaigen klischeebehaften Gedanken vorwegzugreifen. Denn an diesem Ort, der nicht einmal für eine aufblasbare Liegematte genügend Platz bietet, sind meistens die Segel der Sonne im Weg und es ist auch in Fahrt schlichtweg zu gefährlich sich dort zu räkeln. Außerdem will das Ruder bedient, die dreieckigen Stoffdinger gemäß der sich ändernden Windverhältnisse eingestellt, die Navigation kontrolliert, das Wetter beobachtet werden und irgendwann hat die Crew - also der angetraute Segelprofi - auch Hunger. Das Wassertaxi als Lieferdienst für Pizza ist mir noch nicht begegnet und es gibt auch keine wunderbaren Menschen, die mir bei der Schlacht am Abendbuffet den Teller mit frisch gegrillten fleischlichen Genüssen füllen und lächelnd anreichen.